It was time
for Karaoke! Mal wieder. Wir wurden von Helena eingeladen, einer
Chinesin, die super Englisch sprechen konnte. Und weil wir sowieso nichts zu
tun hatten, gingen wir mit, auch, weil Sven immer noch da war und er diesen
Teil Chinas kennenlernen sollte. Keiner konnte ahnen, wie sich dieser Abend
entwickeln würde.
Beim Raum angekommen, begrüßte uns eine Horde betrunkener
Männer und Helena. Wir fanden heraus, dass es sich bei allen um den Vorstand
einer Firma handelte. Wir aßen und tranken ein bisschen und unterhielten uns so
gut es ging mit allen. Es war wie immer.
Bis ein Chinese das Gerücht in die Welt setzte, Sven sei
schwul. Blitzschnell veränderte sich die gesellige Atmosphäre in ein
chaotisches Durcheinander. Der eine schnappte sich Sven und Yasi und versprach
ihnen, dass er mit beiden einmal schlafen werde, hintereinander. Ein anderer
rannte wie ein angepiekstes Huhn hinter dem flüchtenden Sven her, um ihn nach
dem Kuss auf die Wange, auch noch einen auf den Mund zu verpassen. Der dritte
im Bunde indes, hatte Gefallen an mir gefunden und nachdem er meinen Namen
wusste, fiel ihm kein Grund mehr ein, warum ich nicht auch die Nacht mir ihm
verbringen sollte. Mir aber einige. Ich ergriff die Flucht.
Sven dagegen konnte leider nicht so schnell entwischen und
war einer Meute Chinesen in die Arme gelaufen, die nun von allen Seiten an ihm
zerrten. Was war hier eigentlich los? Helena versuchte nacheinander alle
zurechtzuweisen, was kläglich scheiterte. Ich schaute nach links und fasste
zwei chinesische Männer ins Auge die übereinander lagen, jeden Moment dazu
bereit, den anderen auszuziehen. Das war zu viel des Guten. Ich kam mir vor wie
in einer verrückt gewordenen Herde paarungsfreudiger Hengste.
Wir verabschiedeten uns von Helena und verließen schleunigst
den Raum. Gerade, als die Tür wieder aufging und die zwei Turteltäubchen vom
Sofa zur Verfolgungsjagd ansetzten. Wir rannten so schnell wir konnten durch
das Labyrinth zurück zum Fahrstuhl. Erst, als die Tür zufuhr, konnten wir
wieder durchatmen. Was für ein Abend! Irgendwie surreal und auf seine Weise
lustig. Trotzdem will ich nicht wissen, welchen Eindruck der arme Sven von
China hat.
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