Merry Christmas, everybody!“, von mir und meinem ziemlich
kümmerlich aussehenden Weihnachtsbäumchen, seit vier Wochen stets mein treuer
Begleiter. Tja, was soll ich sagen? Weihnachten im Ausland ist eben wie
Weihnachten im Ausland. Hätten wir nicht alles investiert, um ein klitzekleines
bisschen in Weihnachtsstimmung zu kommen, wäre der 24. vermutlich ein
stinknormaler Tag im Leben der Saskia Rolle geworden, mit einem gelegentlichen
Überfall chinesischer Kitschdeko, die der amerikanischen Dekoration in nichts
nachsteht. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Baum eine riesige, rosa
Plastik-Imitation mit einem „Hello-Kitty“-Kuscheltier als Spitze trägt.
Der ganze Trubel hatte allerdings auch seine guten Seiten.
Zum einen, bin ich jetzt ein Weihnachtskochbuch auf zwei Beinen, ich kann das
Kinderpunsch-, sowie das Glühweinrezept von „Chefkoch“ auswendig, zum anderen,
war uns den ganzen Dezember nie langweilig. Es begann eigentlich schon im
November, als ich Stunden damit verbracht habe, die Pappverpackung eines
Ganzkörperspiegels zu verzieren. Warum? Das gute Stück hatte die Ehre Ellis
Weihnachtskalender zu werden. Nur die Pappbecher alias Türchen wollten nicht so
Recht halten. Ihr seht, nur die hochwertigsten Materialen wurden verwendet. Da
musste schon der gute, alte „Pattex“ her, bis die Becher endlich an ihrem Platz
blieben. Wie ich die deutsche Qualität manchmal vermisse.
Pünktlich zu Weihnachten wurde es erstmal so richtig schön warm. Statt Weihnachtsgefühle, kam der Sommer zurück, mit über 20 Grad und prallem Sonnenschein. Aber das machte eigentlich auch nichts mehr, weil wir am 24. den halben Tag im Zug verbrachten, im „Zuckelzug Holzklasse“ versteht sich. Wir hatten nämlich, um Geld zu sparen, den vierstündigen Zug gebucht, statt mit dem modernen Schnellzug in einer Stunde zwanzig ans Ziel zu gleiten, wählten wir notgedrungen die „mein Po tut langsam weh“ Variante..
Pünktlich zu Weihnachten wurde es erstmal so richtig schön warm. Statt Weihnachtsgefühle, kam der Sommer zurück, mit über 20 Grad und prallem Sonnenschein. Aber das machte eigentlich auch nichts mehr, weil wir am 24. den halben Tag im Zug verbrachten, im „Zuckelzug Holzklasse“ versteht sich. Wir hatten nämlich, um Geld zu sparen, den vierstündigen Zug gebucht, statt mit dem modernen Schnellzug in einer Stunde zwanzig ans Ziel zu gleiten, wählten wir notgedrungen die „mein Po tut langsam weh“ Variante..
In Nanning empfing uns dafür ein erstklassiges Menü bei Julia
und Lena, zwei ATC-lern, bei denen wir die nächsten Tage verbringen würden. Es
gab Lachs mit Knödeln, Rotkohl oder Sauerkraut und zum Nachtisch Bratapfel. Ist
das lecker, dieses deutsche Essen! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das
letzte Mal Lachs gegessen habe. Muss eine Ewigkeit her sein. Und dann diese
Sahnesoße! Ein Traum!
Unser Kirchenbesuch danach, war, sagen wir, eine Erfahrung.
Alles fing damit an, dass wir eine Horde, mit Maschinengewehren bewaffneten,
Soldaten in Richtung katholische Kirche marschieren sahen. Sie stoppten vor
einem Gebäude, dicht behangen mit tibetischen Gebetsfahnen, allem Anschein nach
unsere Kirche. Wir wagten einen ersten Blick hinein, voll bis oben hin. Alle
Sitzplätze waren besetzt. Von Chinesen? Wir waren verwundert. Das begann der
Gottesdienst, also drängten wir uns ein bisschen nach vorne, um besser hören
und sehen zu können. Der Anblick war gewöhnungsbedürftig, geradezu unerträglich
chinesisch. Der gekreuzigte Jesus zum Beispiel war von einer pinken
Lichterkette umgeben. Zudem dachte sich wohl ein Chinese, dass ein
Weihnachtsbaum nicht reichen würde und stellte gleich einen ganzen Wald in der
Kirche auf, einen bunt-blinkenden Wald wohlgemerkt. Dann gab es natürlich auch
eine Krippe, wie sich das gehört in einer katholischen Kirche. In dieser lag
aber kein Jesuskind, sondern ein Haufen Geldscheine. Sie beten ihr Geld an?
Passt ja, dachten wir uns.
Der gesamte Gottesdienst wurde auf Chinesisch gehalten,
inklusive dem „Vater-Unser“, so dass wir kein Wort verstanden. Während wir
trotz verlorener Ehrfurcht still dasaßen, wurden wir von gleich zwei Chinesen
gefilmt. Die Hälfte in der Kirche achteten mehr auf ihr Handy, als auf den
weiß-gekleideten Pfarrer am Mikrofon, die andere Hälfte aber, war mit
Enthusiasmus dabei. Auf dem Rückweg entdeckte Elli noch, dass in einem Gemälde
Gott bildlich dargestellt wurde, sozusagen ein „No-Go“ im Christentum.
Diesen Schock mussten wir erstmals verdauen, in Form von selbstgemachten,
gebrannten Mandeln und Glühwein versteht sich. War ja klar, der Alkohol muss
wieder dienen. Naja, nur, um ein kleines bisschen sentimental zu werden, am Heiligen
Abend, der irgendwie keiner ist.
Die Chinesen schenken sich zu Weihnachten übrigens gegenseitig einen Apfel. Warum das? Der Heilige Abend heißt auf Chinesisch:"Ping'an Ye", und hat somit genau die gleiche, erste Silbe wie Apfel: "Pingguo". Die Supermärkte sind in diesen Tagen voller Äpfel in bunt bedruckten Pappschachtel:
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