Es ist der 14. Dezember und das heißt Partytime! Aber nicht
irgendeine, stinknormale Party, nein, es ist Pias 18. Geburtstag und dafür hat
sie ordentlich was aufgefahren. Ich sag‘ nur: Whirlpools, Party und jede Menge
Alkohol. Diesen Tag werden wir alle nicht so schnell vergessen.
Alle Nanninger waren zur Feier des Tages angereist, um sich
den Geburtstag nicht entgehen zu lassen. Außerdem glänzten Doctor King und, zu
meiner Entrüstung, auch seine Brüder mit Anwesenheit. Von seinen Kussattacken
auf mich, habe ich euch ja bereits berichtet. Er hatte also die Gelegenheit,
mich wiederzusehen, am Schopf gepackt, und hat sich einfach selbst eingeladen.
Das nenne ich Courage. Was soll‘s, immerhin konnte ich es irgendwie hinbiegen,
nicht seine Beifahrerin während der zwei stündigen Anfahrt zu sein. Am Abend
machte ich dann den DJ und war so leider ständig beschäftigt. Wie schade.
Oscar, der fast 10 Jahre in England gelebt hatte, samt
Freundin, Eddie, Sven, ein Freund von Yasi und Pia aus Berlin, sowie weitere
Chinesen, die es von irgendjemandem erfuhren und einfach mal vorbeischauen
wollten und natürlich alle Liuzhouer waren heute dabei. „Let’s get the party
started!“ Hast du dir gedacht. Wir waren immerhin mit Doctor King unterwegs,
und das heißt: Essen. Gesagt, getan, wir
landeten auf einer Fischfarm. Besser gesagt, in einer spärlich, eingerichteten
Holzhütte einer Fischfarm. Sie sollte uns gegen unseren Willen für mehrere
Stunden ein zu Hause bieten.
Wie gesagt, wir wollten eigentlich nichts essen. Aus
Höflichkeit nahmen wir die Einladung des Doc an und verloren nun nach und nach
die Geduld, während wir immer wieder darum baten, zurückfahren zu können.
Doctor King hatte jedoch andere Pläne. Er freundete sich erst mit dem Reiswein
Vorort an und wollte nach gefühlten 100 Tosten immer noch nicht gehen. Dann
brachte der Abend sein erstes Opfer: Sven. Der Gute war noch „gejetlagt“ von
seinem 27 h Flug und obendrein nicht vertraut mit den chinesischen
Trinkgewohnheiten. Er erinnerte uns ein bisschen an uns in den ersten Wochen,
ohne Plan rein ins Getümmel, unbewusst unhöflich. Wir erklärten ihm, dass man
das Trinkangebot von Chinesen nicht so einfach ablehnen durfte, da das ihre
Ehre ziemlich ankratzte. Er verstand und versuchte es bedauerlicher Weise ein
bisschen zu gut umzusetzen: Er endete kotzend über dem Busch.
Soweit, so gut. Nun begriff auch Doctor King, dass es Zeit
war, das Feld zu räumen und zur
eigentlichen Partylocation zurückzukehren. Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend
mit einer riesigen Sahnetorte und einigen, lustigen Stunden in den heißen
Pools. Geschichten, die ein Abend schrieb, davon gibt es reichlich. Aber
manchmal gibt es Dinge, die muss man nicht erzählen.
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