Donnerstag, 22. Januar 2015

Café Konstanz - unsere Wolke 7

Beijing ist einfach cool. Nicht, weil die Stadt eine vibrierende Metropole ist, im Gegenteil, sie ist eigentlich ein riesiges Dorf mit 17 Millionen Einwohnern. Auch nicht, weil sie eine besonders coole Skyline hat oder eine Menge „Schickimicki“, das findet man in Shanghai. Nein, Beijing ist einfach anders. Nirgendwo findet man so viel Geschichte und so viele sehenswerte, architektonische Wunderwerke an einem Ort. Allein, die berühmte „Verbotene Stadt“ knackt alle Rekorde, als größter  kaiserlicher Regierungssitz der ganzen Welt. Umso schockierender wird es für euch sein, wenn ich euch jetzt sage, dass wir nicht vorhaben, eines dieser Gebäude zu besichtigen. Der wahre Grund, warum wir nach Beijing zurückgekehrt sind, ist das Essen. Abgesehen davon, dass die Stadt einfach immer unsere ewige Nummer 1 in China sein wird.


Westliches Essen, unsere große Liebe. Wenn ihr erstmal fünf Monate in China seid, ohne Ofen und mit so wenig Geld, dass ihr euch nur grünen Tee leisten könnt, weil schon Pfefferminztee eurer Budget sprengt, oder eine Butter und ein Käse zu einem unbezahlbaren Luxus werden, könnt ihr verstehen, was ich meine. Wir lieben China, wirklich. Aber das Essen ist immer das gleiche, entweder Nudeln oder Reis. Erinnert ihr euch an diese Freundschaftsbücher von früher? Bei der Frage nach dem Lieblingsgericht kamen immer die unterschiedlichsten Sachen, von Pizza über Gyros und Döner bis zu Obstsalat oder Schokotorte war alles dabei. In China würde die Frage anders aussehen, hier würde es sich definitiv um eine „entweder, oder“ Frage handeln. Ungefähr so: „Was magst du lieber, Nudeln oder Reis?“


Diese Einseitigkeit macht uns fertig. In einer Stadt wie Liuzhou gibt es, außer „Mc Donalds“, leider auch nicht viele Alternativen. Aber jetzt sind wir in Beijing, Baby! Hier gibt es Spanier, Italiener und was am allerbesten ist, Trommelwirbel, das Café Konstanz. Jawohl. Es zu finden, hat sich dann allerdings doch etwas schwieriger gestaltet, als wir dachten. Fuhren wir einmal mit dem Taxi fast an den Flughafen und wurden bei „Microsoft“ und „Mercedes Benz“ am Arsch der Industrie-Heide abgesetzt , war unsere Euphorie umso größer, als wir endlich davor standen! Süß war es, im deutschen Fachwerkstil gebaut. Nur wo sollten wir zuerst hingehen? In die deutsche Backerei im Erdgeschoss, in der Schweineohren, Bretzeln und Schwarzwälder Kirschtorte auf uns warteten oder in das schwäbische Restaurant im Obergeschoss? Wir entschieden uns für letzteres, bestellten Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen, für Elli Vegetarier-freundliche „Käßspätzle“, und waren im siebten Himmel! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so glücklich gewesen war, wie in diesem Moment, mit Elli hungrig deutsches Essen mampfend. Habe ich schon gesagt, dass ich Beijing liebe? Diese Stadt ist immer für eine Überraschung gut. 


"Café Konstanz": Chaoyang Gongyuan Lu, Lucky Street                                                             (gegenüber von Japanischer Botschaft)

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