Was für ein Tag! Es ist so ein Tag, an dem alles perfekt
ist. Ein Tag, an dem man alle und jeden liebt und das Gefühl hat, von jedem
geliebt zu werden. Ein Tag, an dem man sich denkt, nichts und niemand könne
einem etwas anhaben. Ein Moment der Hochstimmung, in dem man die ganze Welt
bezwingen könnte. Es ist unser dritter Tag in Beijing, die
Weltuntergangsstimmung ist vorbeigezogen, die Sonne ist rausgekommen und es
scheint fast so, als wäre sie niemals weggewesen. Plötzlich erstrahlt die Stadt
in ihrem vollen Glanz und unsere Laune steigt schlagartig. Wir hätten keinen
besseren Tag wählen können, um ihn an Chinas großer Mauer zu verbringen. Also
lasst uns keine Zeit verlieren! Come on, let’s go!
Egal, an so einem Tag kann noch nicht einmal das unsere
Laune trüben. Alles ist gut. Heute wird auf jeden Fall der „Mauertag“ werden
und nur das zählt. Wir sind mittlerweile angekommen und, puh, es ist wirklich
verdammt windig. Eine Böe kommt und wir klammern uns am Geländer fest, um nicht
in den vereisten Wasserfall zu stürzen. Dann der Aufstieg hoch zur Mauer, wie
sollen wir da nur hochkommen? Es gibt eine Leiter, aber die wurde vom Wind
weggeweht und liegt nun ziemlich verloren im Gehölz herum. Zum Glück finden wir
wenig später eine andere, die auf direktem Weg hoch zum Wachturm führt. Wir klettern
hinauf und betreten die Mauer. Das einzige, das wir sehen, ist unendliche Weite.
Das einzige, was wir fühlen, ist Freiheit. Perfekt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen