Dienstag, 11. November 2014

Der Kampf ums Überleben



Es ist mal wieder Wochenende! Auch wenn das bei uns eigentlich keinen großen Unterschied macht, freuen wir uns trotzdem jedes Mal darauf. Für diese zwei Tage haben wir einen Besuch im Long-Tan-Park in Liuzhou und eine Tagestour zum Sonnenblumenfestival bei Wuxuan geplant. Zu letzterem hat uns der Student Daniel eingeladen, der dort seine Familie besuchen wollte und auf der Suche nach einer Begleitung war. Es sollte übel werden…



 

Die Autofahrt hinterließ bei uns ein Gefühl der totalen Todesangst. Warum? Ihr müsst euch anschauen, wie sie fahren! Zum einen hatten wir keine Gurte, was an sich bei ruhiger Fahrweise ja kein zu großes Problem wäre, ABER unser Fahrer wollte so gerne der Erste von allen sein. Nun hatte nicht nur er diese Ambition, sondern auch all die anderen Autos vor und hinter uns. Ein wilder Überholmarathon begann, bei dem wir gerne an gleich drei LKWs auf einmal vorbeiduisten, bis dem Guten dann auffiel, dass uns ein weiterer 40-Tonner auf der Gegenfahrbahn gefährlich nah kam und absolut keine Anstalten machte, sein Tempo zu drosseln. Mit einer Vollbremsung versuchten wir uns möglichst weit vorne in der LKW-Kolonne wieder einzuordnen. Dies gelang jedes Mal nur um Haaresbreite. Eine wahre Millimeterarbeit zwischen Totalschaden und zehn Minuten früherer Ankunft. Ich brauche euch nicht zu sagen, dass ich auch gerne zwei Stunden länger gefahren wäre, um zu LEBEN oder?


Glücklicherweise saßen Elli und ich ganz hinten auf der zweiten Rückbank und konnten nicht besonders gut das Verhalten des Fahrers überblicken. So blieb uns der Herzinfarkt erspart, den der arme Friedrich beinahe erlitten haben muss. Dafür hatten wir die besten Plätze zum „Rodeo Reiten“ erwischt. So fühlt es nämlich wirklich an, wenn man auf diesen Feldwegen, alias Straßen, unterwegs ist. Wir wurden so durchgerüttelt und geschüttelt, dass ich es beinahe bereute keinen Sport-BH angezogen zu haben. Das ein oder andere Mal knallten wir mit unseren Köpfen an das Autodach, was sich auch durch intensives Festkrallen am Vordersitz nicht vermeiden ließ. Außerdem konnten wir es zuweilen nicht vermeiden, immer mal wieder dezent aufzuquieken und uns im Ausschluss wie alberne Teenager gegenseitig auszulachen.  Friedrich stellte ersetzt fest, dass er in Schwarzafrika auf Straßen gefahren war, die besser in Schuss waren, als unsere. Nach dieser Fahrt, überraschte mich das wenig. 


Die Sonnenblumen an sich waren auch ganz schön, aber das Highlight des Tages waren auf alle Fälle der Hin- und Rückweg. Die Straßen, die freilaufenden Ochsen an jeder Ecke, die Atmosphäre des ländlichen Chinas und wir Rodeo-Reiter mittendrin. Was für ein Tag. Wir leben noch!

Impressionen Long-Tan-Park und Sonnenblumenfestival:



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