Leute tut mir leid, dass ich erst jetzt schreibe, aber die
Dinge sind uns hier ein wenig über den Kopf gewachsen. Wir alle haben uns
glaube ich die Wohnungen im westlichen Stil ein wenig anders vorgestellt und
waren extrem geschockt als unsere Linkteacher Patrick und Selina uns das erste
Mal die Wohnungen aufschlossen und das Innere offenbarten...
In meiner Wohnung hat so gut wie gar nichts funktioniert, aus der Gasflasche ist das Gas in die Umgebung geströmt statt zur Herdplatte, meine Toilettespülung hat erst keinen Mucks von sich gegeben und auch, nachdem der Handwerker sie unter seine Fittiche genommen hatte, war es nicht besser um sie bestellt, sie hörte jetzt nicht mehr damit auf, vor sich hin zu spülen. Außerdem waren fast alle Klimaanlagen mittlerweile einmal kaputt und die Waschmaschinen überschwemmen alle regelmäßig unsere Küchen. Kurz gesagt, wir wollten am Liebsten direkt wieder umdrehen. Aber wie heißt es so schön, wenn es einem nicht passt, Ärmel hochkrempeln und selbst anpacken. Die kaputten Dinge können wir zwar nicht selber reparieren und müssen laut unseren Linkteachern „pationed“ sein, was wir aber ändern können, ist den Schmutzhaufen und Farbflecken den Kampf anzusagen.
In meiner Wohnung hat so gut wie gar nichts funktioniert, aus der Gasflasche ist das Gas in die Umgebung geströmt statt zur Herdplatte, meine Toilettespülung hat erst keinen Mucks von sich gegeben und auch, nachdem der Handwerker sie unter seine Fittiche genommen hatte, war es nicht besser um sie bestellt, sie hörte jetzt nicht mehr damit auf, vor sich hin zu spülen. Außerdem waren fast alle Klimaanlagen mittlerweile einmal kaputt und die Waschmaschinen überschwemmen alle regelmäßig unsere Küchen. Kurz gesagt, wir wollten am Liebsten direkt wieder umdrehen. Aber wie heißt es so schön, wenn es einem nicht passt, Ärmel hochkrempeln und selbst anpacken. Die kaputten Dinge können wir zwar nicht selber reparieren und müssen laut unseren Linkteachern „pationed“ sein, was wir aber ändern können, ist den Schmutzhaufen und Farbflecken den Kampf anzusagen.
Dementsprechend war unser erstes Ziel der Supermarkt, den
wir erst mit Tüten voller Putzmittel, Lappen und vor allem Insektenspray wieder verließen. Als mein
Lieblingsaccessoire hat sich das Raid-Spray in den letzten Tagen entpuppt, das
wir täglich benutzen, um Abflüsse und Türschlitze einzusprühen. Erst gestern
war es wieder mein Retter in der Not, als es darum ging eine Riesenspinne mit
sehr beharrten Beinen zu entfernen, die nach einer durchzechten Nacht meine
Nerven endgültig an ihr Ende brachte. Aus Angst vor der Spinne habe ich von dem
Zeug allerdings so viel gesprüht, dass mir im Anschluss selbst schon ganz
schwindelig wurde. Etwas kontraproduktiv, aber shit happens. Das war es mir
alle Male wert.
Raid ist übrigens ein Nervengift, das es in verschiedener
Ausführung gibt. Vor drei Tagen haben wir es mit Orangenduft entdeckt. Einmalig
das Zeug!
Unsere nächste Aufgabe war es, den Boden einigermaßen sauber
zu bekommen. Laut unseren Linkteachern, hat die Schule ja sehr viel in unsere
Wohnungen investiert, was wir zu schätzen wissen sollten. Jetzt fragt sich, was
diese Ausgaben gewesen sein sollen. Der eigens organisierte Putztrupp scheint
jedenfalls zwei benutze Kondome und eine drei cm Dreckschicht auf so ziemlich allem
übersehen zu haben. Wir alle saßen stundenlang, um den Boden einigermaßen
sauber zu schrubben, mit den Händen versteht sich. Die Wischer, die wir hier
finden konnten, sind nämlich eher kuschelweiche Plüschbommel, als
ernstzunehmende Putzutensilien. Die engagierten Maler haben es vielleicht gut
gemeint, allerdings in Anbetracht der Tatsache, dass sie vergessen hatten,
vorher Möbel und Boden abzudecken, sowie den Schimmel zu überstreichen, waren
es letztendlich, na ja, ein nicht sehr profitabler Dienst. Also Leute ihr seht, es gab viel für uns zu
tun.
Mein absoluter Favoritenzimmer ist übrigens das 1,5 m² große
Badezimmer alias „die Klodusche“, das eigentlich schon von der Toilette
vollkommen ausgefüllt wird, allerdings auch noch eine Dusche beherbergt. Und
falls ihr jetzt fragt, ja das geht wirklich. Ich mit meinen 1, 80m habe da
immer viel Spaß bei Duschen. Manchmal schaffe ich sogar einen halben Spagat.
Der wird Tag für Tag besser, sage ich euch.
Genauso einmalig wie das Badezimmer ist auch der Weg von der
Schule zu unseren Wohnungen. Um dort hinzugelangen müssen wir jedes Mal die
legendäre Hühnerstraße durchqueren. Falls man noch kein Vegetarier war, ist man
spätestens jetzt zu einem geworden. Die Hühner, Enten und anderen Tiere stehen
hier den ganzen Tag eingepfercht in kleinsten Gehegen in der prallen Hitze von
43 Grad. Sollte jemand Interessen zeigen, wird das Tier live vor versammelter
Mannschaft geschlachtet und auf einem schmutzigen Gestell, namens Holztisch,
auseinandergenommen. Die Innereien werden nach Möglichkeit sofort entsorgt und
liegen dann auf der Straße herum. Ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Ich habe
übrigens beschlossen, in China kein Fleisch mehr anzurühren, nachdem ich ein
paar Tage das Szenario mitansehen musste. Elli ist ja sowieso schon
Vegetarierin…
Last, but not least kommt ein gewisses Ereignis dazu, das
sich vor einigen Tagen in unserem Hausflur zugetragen hat. Es war ein Sonntag,
23:50 Uhr, als Lena plötzlich erschrocken aus dem vierten Stock zu uns ins
Erdgeschoss herunterschreit. Das, was vor ihrer Tür saß, war so absurd, dass
wir erstmal in schallendes Gelächer ausbrachen. Es war ein Huhn. Ein
lebendiges, dickes und ziemlich verstörtes Huhn, das sich unter keinen
Umständen nach unten bewegen ließ. Was sollten wir nun tun? Ich meine, hat
irgendjemand von euch schon mal die mögliche Szenerie durch den Kopf gehen
lassen und sich überlegt, was er in einem solchen Fall tun würde?
Höchstwahrscheinlich nicht. Uns ging es nicht anders. Zum Glück war unser
gelassener Insektenkiller Friedrich noch wach und konnte uns helfen. Friedrich
ist in Südafrika geboren und hat schon ganz andere Dinge erlebt. Er ist zum
Beispiel mit zwei Vogelspinnen aufgewachsen, die nur dafür zuständig waren, die
Moskitos von seiner Familie fernzuhalten. Also ihr wisst, was ich meine.
Jedenfalls griff er kurzerhand zu meinen neonpinken Putzhandschuhen und trug das
Huhn die vier Stockwerke herunter.
So Leute, habt ihr wieder was gelernt hier bei uns: solltet
ihr jemals ohne eine Haustür leben, nehmt euch vor Hühnern in Acht!
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