Samstag, 17. Januar 2015

Harbin - Ein unglaubliches Hostel

Da sind wir nun in Harbin, haben geschlagene sechs Stunden seit unserer Ankunft im Hostel gewartet und haben nun keine Betten. Ja genau. Sie haben kein Zimmer frei. Was wir jetzt machen? Keine Ahnung! Bei bis zu minus 25 Grad ist das ein bisschen ungünstig. Ich hatte gleich ein ungutes Gefühl bei dieser Unterkunft. Aber lest selbst: 



Alles begann damit, dass das „Harbin Russia International Hostel“ auf eine Buchung im Internet bestand. Soweit war daran noch nichts eigenartig, es gibt viele Hostels, die eine Buchung über das Telefon nicht akzeptieren, weil es ihnen zu unsicher ist. Wir buchten also über: www.hostelworld.com, und machten uns keine weiteren Gedanken darüber. 
 

Bis Elli auffiel, dass wir versehentlich eine Nacht zu viel gebucht hatten, die Nacht, die wir im Zug Richtung Harbin verbracht haben. Wir riefen also beim Hostel an und, nach mehreren An-und Rückrufen, bestätigten sie schließlich unsere Stornierung für die eine Nacht. Alles verlief wie immer.


Dann begannen die ständigen Anrufe des Hostels, unter anderem in unserem Unterricht. Sie wollten immer wieder wissen, ob die Daten korrekt waren, die wir ihnen genannt haben und ob unsere Buchung noch stand. Jedes Mal nickten wir die zwei Personen für eine Nacht ab, fragten uns aber, wie man nur so unorganisiert sein konnte. 


Diese Frage stellten wir uns heute wieder. Es kostete uns so viel Kraft, nicht die Nerven zu verlieren, als die Empfangsdame uns beschuldigte, wir hätten die Nächte im Hostel gecancelt. Sie erfanden zum Selbstschutz die Lüge, sie hätten gestern nochmal versucht anzurufen, da aber niemand rangegangen sei, sind sie davon ausgegangen, wir würden nicht mehr kommen. Nur, dass in meinem Verlauf kein Anruf vom Hostel zu finden war. Dafür aber die 100 Anrufe davor, in denen wir unser Kommen bestätigt hatten. Es war zum verrückt werden. Sie wollten sich ihren Fehler nicht eingestehen (erinnert ihr euch an die Sache mit dem Gesichtsverlust) und uns so schnell wie möglich loswerden. 


Aber so schnell gaben wir nicht auf. Wegen dem Eisfestival war es leider unmöglich, so schnell einen anderen Schlafplatz zu finden. Ich telefonierte eine ganze Liste durch, kein Zimmer war frei. Elli versuchte indes, die Angestellten davon zu überzeugen, uns zu helfen. Zwei Stunden später und viele Nerven weniger, konnten wir uns schließlich die stolzen Bewohner einer Besenkammer nennen. Sie hatten uns das Zimmer der Angestellten überlassen. Es überzeugte mit seinem kuscheligen Flair, konnte es doch, wegen seiner Größe, nicht mehr als ein Hochbett und einen Stuhl beherbergen. Selbstverständlich verlangten sie trotzdem den hohen Preis von 80 Yuan pro Person. Damit gehen wir wahrscheinlich in das „Guinnesbuch der Weltrekorde“ ein, für den höchsten Preis, den je ein Tourist für eine Besenkammer bezahlt hat. 


Abends, wir wollten gerade in Bett gehen, da vibriert mein Handy. Wer könnte das nur wieder sein?  Ich schaue darauf, Harbiner Nummer. Komisch. Ich nehme ab und die Stimme am anderen Ende fragt mich: „Spreche ich mit Stephen?“ Ich sage: „Nein, Sie müssen sich verwählt haben.“, und lege auf. Dann schaue ich die Nummer noch einmal an. Die kenne ich doch! Der Blick in meinen Verlauf bestätigt es mir, es ist das Hostel, in dem wir uns soeben befinden. Elli und ich müssen lachen. So viel Inkompetenz ist uns selten begegnet. Wer weiß, vielleicht hatte Stephen ja die Nächte storniert und sie hatten einfach die Nummern verwechselt. In diesem Hostel ist alles möglich.

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