Freitag, 10. Oktober 2014

Ein Feuerwerk, im wahrsten Sinne des Wortes



Oh mein Gott, ist das scharf! Sowas habe ich wirklich in meinem ganzen Leben noch nicht gegessen. Bei ersten Bissen denkt ihr noch: „Ok, ziemlich heftig, aber erträglich.“ Aber spätestens nach zwei Minuten fühlt es nicht an, als hätte jemand ein Feuer in eurem Mund entfacht, eure Lippen fangen an zu zwiebeln und ihr sucht verzweifelt nach Taschentüchern, weil die Nase einfach nicht aufhören will, zu laufen. Noch ein paar Häppchen mehr und euer Mund ist komplett taub. Ihr spürt einfach überhaupt nichts mehr, außer dass eure Lippen noch ein wenig kitzeln...




Bei dem Übeltäter, der uns so fertig gemacht hat, handelt es sich um eine Spezialität Sichuans, dem Hot Pot. Naja, der Name ist hier wirklich Programm. Wir sind schon mit der Erwartung in das Restaurant gekommen, dass es keineswegs ein Gourmetschlemmen werden würde. Trotzdem wollten wir die Erfahrung nicht missen, wo doch Hot Pot sich schon als eines der chinesischen Lieblingsgerichte entpuppt hat und mittlerweile in ganz China verbreitet ist. Die Brühe an sich wird dafür schon Stunden vorher angesetzt und später mit einer Paste aus insgesamt 75 Gewürzen und Kräutern verfeinert. Am Ende wird eine Art überdimensionales, feuriges Fondue daraus. 


Wie gesagt, unsere Erwartungen wurden getoppt. Das lag vielleicht auch daran, dass wir eigentlich einen „two-flavoured“ Pot bestellt hatten, also einen der mit einer Seite milder Brühe und mit der anderen Seite scharfer Hot-Pot-Brühe bestückt ist. Wegen Verständigungsproblemen bekamen wir aber statt unserem Wunsch-Pot, einen, der nur mit der scharfen Brühe gefüllt war. Jetzt bliebt uns nichts mehr anderes übrig, als alles in diesen zu tunken. Mit Folgen. 


Das Personal eilte besorgt herbei und versuchte uns Tipps zu geben, wie wir den Abend überleben konnten. Angeblich sollten Sesamöl und Soyasauce helfen, die Schärfe zu mildern. Na toll, danach war mir dann endgültig schlecht. Obs geholfen hat, kann ich nicht sagen, ich habe zu dem Zeitpunkt sowieso nichts mehr geschmeckt. Lena meinte, es wäre besser geworden.


Mit diesem kulinarischen Feuerwerk und mit einem gemütlichen Teehausbesuch am Nachmittag geht unserer Sichuan-Reise zu Ende. Wir haben die typischsten Orte besucht und super viel gesehen, aber jetzt freuen wir uns alle ein wenig, nach Liuzhou in unsere Wohnungen zurückzukommen. Und wer weiß, vielleicht gibt ja endlich Neuigkeiten in Bezug auf unseren Job. Wir sind gespannt. 

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