Vorweg, es ist halb so schlimm, wie alle immer sagen.
Natürlich kam es im Laufe meines Aufenthalts zu einigen Problemen, trotzdem
kann ich sagen, dass fast alles an seinem Bestimmungsort angekommen ist. Die
einzige Ausnahme ist bis heute ein Päckchen von meiner Freundin Ana aus Deutschland.
Es war ein Geschenk an uns, das sie uns nicht mehr geschafft hatte zu geben und
deshalb auf eine Reise um die halben Globus geschickt hat. Es ist nie
angekommen und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wo es verschütt‘ gegangen
war.
Jetzt, sechs Monate später, hat ihre Mutter einen Anruf von
dem chinesischen Zoll erhalten, mit der Nachricht, dass das Päckchen nun
inspiziert wird. Ich glaube das eigentliche Problem bei der Sache war, dass sie
es über „BOSCH“ geschickt hat, wo ihre Mutter arbeitet. Wir warten bis zum
heutigen Tag noch auf dieses Paket.
Ansonsten, waren meine Erfahrungen in der Hinsicht aber nur
positiv. Die Weihnachtspäckchen von meinen Eltern kamen nach ungeschlagenen 3,5
Wochen an, gesendet über die „DHL“. Sie hatten vorsichtshalber an allen sechs
Paketseiten meine Andresse auf Chinesisch und Englisch draufgeklebt. Leider war
die Ankunft nicht so reibungslos wie erwartet. Ich wurde von der Schule
angerufen, dass die Päckchen nun da seien, eine halbe Stunde später traf ich
voller Erwartungen im Paketbüro ein, fand aber nichts. Hatten mich zuvor noch
alle drauf angesprochen, schien nun keiner mehr etwas davon wissen zu wollen.
Alle hatten keine Ahnung, wo die Pakete plötzlich abgeblieben waren. Bis sich
einer erbarmte, die Postfiliale anzurufen und zu fragen, was damit passiert
ist. Sie hatten die Päckchen wieder mitgenommen, angeblich aus Angst es würde
von Mäusen zerfressen werden. Komischerweise war eine Ecke des einen Päckchens
zerstört und die Packung „Nürnberger Lebkuchen“ bereits angebrochen. Ob da wohl
jemand kosten wollte?
Bei den anderen ATC-lern in Nanning gab es dagegen nie
Probleme. Einer hatte schon mehrfach Päckchen von seiner Familie erhalten, die
alle nach ca. drei Wochen in China ankamen. Pia hatte sich von ihrer Mutter
Winterstiefel schicken lassen, die auch nicht viel länger gebraucht haben. Auch
andersherum war es oft kein Problem. So
hat Yannik an seinen Kumpel ein Paket nach Südafrika geschickt, das zwar lange
unterwegs war, schließlich aber auch am richtigen Ort ankam.
Das Versenden von Postkarten und Briefen verläuft in der
Regel noch reibungsloser. Alle Karten, die ich an meine Familie geschickt habe,
sind auch dort angekommen, teils zu unterschiedlichen Zeiten. Lena bekommt
ständig Briefe aus allen Teilen der Welt, unter anderem Costa Rica. Also, wenn
ihr nichts zu verbergen habt, traut euch ruhig von und nach China zu versenden.
Aber denkt daran, Käse ist tabu.
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