Das Ding mit den Koreaner in China ist, man erkennt sie
nicht. Ich jedenfalls nicht. Laut den Chinesen sollen sie hübscher als andere
Asiaten sein, warum die Filme hier vorwiegend mit koreanischen Schauspielern
gedreht werden und koreanische Frauen die Werbeplakate zieren. Das hat irgendwann
dazu geführt, dass die Koreaner sich selber auch als etwas Besseres gesehen
haben und sich gerne einmal über die Chinesen stellen.
Koreaner sind die Engländer Asiens. Die eine Lehrerin im
Bett gegenüber von mir, bot mir ständig Dinge an, lächelte immer von ganzem
Herzen und versuchte nie, andere zu stören. An Ellis Geburtstag war sie ganz
aufgeregt und hat mit mir zusammen in ein Geburtstagsständchen eingestimmt,
wild in die Hände klatschend. Wenn man sie fragte, wie sie China findet, dann
beschwert sie sich, dass die Städte dreckig seien und die Menschen keine
Manieren hätten. In Korea sei das anders, da sei man höflicher und auf seine
Mitmenschen bedacht. Wenn alle Koreaner so sind, wie diese Frau, habe ich daran
keine Zweifel.
Schon im ersten Moment viel uns allerdings etwas anderes
auf, Koreanerinnen sind wirklich sehr eitel! Getreu dem Song „Gangnam Style“
von Psy, in dem er die beauty-verrückten Frauen seines Heimatlandes lächerlich
macht, verbrachten die Mädels auf unserem Zimmer täglich Stunden damit, sich zu
pflegen und sich fertig zu machen. Selbstverständlich nach einem gehörigen
Schönheitsschlaf, der nicht kürzer als 10 Stunden täglich sein dufte. Es gab
Tage, an denen die ersten 21 Uhr ins Bett gegangen sind.
Einmal wurde ich von dem seltsamen Klatschen einer
Koreanerin geweckt, das nicht aufhören wollte. Im Halbschlaf dachte ich mir
nur: „Was zur Hölle macht sie da?!“ Irgendwann schaffte ich es dann, meine
Augen zu öffnen, um festzustellen, dass sie sich gerade ihr Gesicht eingecremt
hatte und nun im 4/4 Takt darauf klopfte. Diese Technik scheint in Korea
beliebt zu sein, denn keinen Tag später, erwischte ich die nächste
Zimmergenossin dabei.
Außerdem ging nichts ohne mindestens 15 Cremes, Tinkturen und
Fläschchen, bevorzugt von der koreanischen Marken „Skinfood“, die sie alle auf
unseren Nachttischen verteilten. Ich musste lache, als ich an mein einziges
Shampoo dachte, dass ich zusätzlich als Duschgel und Handseife gebrauchte. Nach
der täglich einstündigen Morgenwäsche, ging es dann ans Schminken und
Fake-Wimpern aufkleben. Laut der Lehrerin kämen viele Koreanerinnen nur nach
Shanghai, um sich britische oder amerikanische Männer zu angeln. Daher weht
also der Wind. China an sich fänden sie uninteressant. Kein Wunder, dass viele
besser Englisch als Chinesisch sprechen.
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