Dienstag, 27. Januar 2015

Gangnam - Style

Das Ding mit den Koreaner in China ist, man erkennt sie nicht. Ich jedenfalls nicht. Laut den Chinesen sollen sie hübscher als andere Asiaten sein, warum die Filme hier vorwiegend mit koreanischen Schauspielern gedreht werden und koreanische Frauen die Werbeplakate zieren. Das hat irgendwann dazu geführt, dass die Koreaner sich selber auch als etwas Besseres gesehen haben und sich gerne einmal über die Chinesen stellen. 
Wir hatten das „Glück“ in Shanghai dauerhaft in einem voll-besetzen Frauenschlafsaal mit Koreanerinnen zusammen zu sein. In diesen Tagen konnten wir so einiges über sie erfahren, um heute sagen zu können, meine Güte, die sind wirklich anders! 
 

Koreaner sind die Engländer Asiens. Die eine Lehrerin im Bett gegenüber von mir, bot mir ständig Dinge an, lächelte immer von ganzem Herzen und versuchte nie, andere zu stören. An Ellis Geburtstag war sie ganz aufgeregt und hat mit mir zusammen in ein Geburtstagsständchen eingestimmt, wild in die Hände klatschend. Wenn man sie fragte, wie sie China findet, dann beschwert sie sich, dass die Städte dreckig seien und die Menschen keine Manieren hätten. In Korea sei das anders, da sei man höflicher und auf seine Mitmenschen bedacht. Wenn alle Koreaner so sind, wie diese Frau, habe ich daran keine Zweifel. 


Schon im ersten Moment viel uns allerdings etwas anderes auf, Koreanerinnen sind wirklich sehr eitel! Getreu dem Song „Gangnam Style“ von Psy, in dem er die beauty-verrückten Frauen seines Heimatlandes lächerlich macht, verbrachten die Mädels auf unserem Zimmer täglich Stunden damit, sich zu pflegen und sich fertig zu machen. Selbstverständlich nach einem gehörigen Schönheitsschlaf, der nicht kürzer als 10 Stunden täglich sein dufte. Es gab Tage, an denen die ersten 21 Uhr ins Bett gegangen sind. 


Einmal wurde ich von dem seltsamen Klatschen einer Koreanerin geweckt, das nicht aufhören wollte. Im Halbschlaf dachte ich mir nur: „Was zur Hölle macht sie da?!“ Irgendwann schaffte ich es dann, meine Augen zu öffnen, um festzustellen, dass sie sich gerade ihr Gesicht eingecremt hatte und nun im 4/4 Takt darauf klopfte. Diese Technik scheint in Korea beliebt zu sein, denn keinen Tag später, erwischte ich die nächste Zimmergenossin dabei. 


Außerdem ging nichts ohne mindestens 15 Cremes, Tinkturen und Fläschchen, bevorzugt von der koreanischen Marken „Skinfood“, die sie alle auf unseren Nachttischen verteilten. Ich musste lache, als ich an mein einziges Shampoo dachte, dass ich zusätzlich als Duschgel und Handseife gebrauchte. Nach der täglich einstündigen Morgenwäsche, ging es dann ans Schminken und Fake-Wimpern aufkleben. Laut der Lehrerin kämen viele Koreanerinnen nur nach Shanghai, um sich britische oder amerikanische Männer zu angeln. Daher weht also der Wind. China an sich fänden sie uninteressant. Kein Wunder, dass viele besser Englisch als Chinesisch sprechen.

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